Folge 75: Gott weiß, ich will kein Engel sein (Mk 12,18-27)

Bildnachweis: Sixtinische Madonna by Raphael CC PDM 1.0, bearbeitet von Simon Mallow.
Offenbart Podcast
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Folge 75: Gott weiß, ich will kein Engel sein (Mk 12,18-27)
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Folge Dreiviertelhundert.

Nach einem viel zu langen Vorgeplänkel hält heute die High Society im Cast Einzug. „Auferstehung? Bullshit!“, finden die Sadduzäer. Aber da haben sie sich mit dem falschen Rabbi angelegt …

Bildnachweis: Sixtinische Madonna by Raphael CC PDM 1.0, bearbeitet von Simon Mallow.

Lies mit uns: Mk 12,18-27

Folge vorbei – was nun?

4 Gedanken zu „Folge 75: Gott weiß, ich will kein Engel sein (Mk 12,18-27)

  1. Hallo Simon, hallo Lukas,

    ihr habt uns aufgefordert einen Kommentar zu hinterlassen, besonders in Bezug auf die Bemerkung zum gemeinsamen Abendmahl in der Ökumene in Ravensburg. Ich selber bin katholisch aufgewachsen, gehöre jetzt jedoch einer Freikirche an.

    In der Ökumene arbeiten wir (in meinem Heimatort Eschweiler) sehr gerne mit den Katholiken zusammen und es ist ein Problem gemeinsam Abendmahl zu feiern. Dies liegt am Verständnis der Katholiken zum Abendmahl. Für sie ist es ein Sakrament, dass nur Katholiken gegeben werden darf. Daher ist es richtig nicht gemeinsam das „Heilige Abendmahl“ zu feiern. Die Ablehnung durch den Bischof ist völlig richtig und für mich als Freikirchler nachvollziehbar. Wir können mit unseren Geschwistern ein AGAPE-Mahl feiern und das verbindet auch.

    Der Bischof hat nicht etwas querliegen, sondern handelt nach seiner Erkenntnis und diese ist nicht in Frage zu stellen

    Was mich interessiert: Wie lautet die Begründung des Bischofs das gemeinsame Abendmahl nicht zu „genehmigen“?

    P.S. Aus meinem Verständnis heraus würde ich auch nicht an einer Kommunionsfeier der Katholiken teilnehmen, weil es ihnen gegenüber nicht okay wäre.

    Grüße ohne Bart
    Matthias

    1. Hallo Matthias,

      zu Beginn möchte ich gleich auf deine Frage eingehen, womit der Bischof Gebhard Fürst das Verbot des gemeinsamen Abendmahls umgesetzt hat. Antwort: Kirchenrecht. Kirchenrechtlich ist aus katholischer Perspektive natürlich zu verstehen, dass eine solche Annäherung zu den Protestanten ein Unding sei. Allerdings sehe ich hier des Pudels Kern Problem genau in dem Unwillen sich zu Gunsten der Ökumene über bestimmte Rechtsgrundlagen hinwegszusetzen, um ein Zusammenkommen zu ermöglichen, welches die „Volkskirchen“ seit Jahrhunderten anstreben sollten und sicherlich Generationen sich auch wünschen. Solche Verbote, die vollkommen an den Willen vieler vorbeigehen und gerade im Fall von Ravensburg so offensichtlich akultureller Natur sind, erinnern mich schwer an eine Denkweise, die ich auf das 17. Jahrhundert verorten würde. Natürlich kann man hier behaupten, dass Kirchenrecht eine wichtige Grundlage sei, um ein wohl geordnetes System nicht vollkommen aus den Fugen geraten zu lassen. Viele Teilaspekte der einzelenen Volkskirchen werden durch Kirchenrecht gewissermaßen zusammengehalten und ermöglichen das Halten von Glaubensgrundlagen und Strukturen über die Wirren der Zeit hinweg.
      Aber da komme ich doch genau an den Punkt, wo ich mir die Frage stellen muss, ob ich ein Nachfolger der Kirche oder ob ich ein Nachfolger Jesu bin. Meiner Meinung nach ist Jesus von Nazareth ein grundsätzlicher Revolutionär, der in seinem Wirken einer friedlichen Veränderungsbemühung Menschen von ihren stabilen Positionen getrieben hat, die in ihrer engstirnigen Sichweise auf Leben und Kultur den Zugang zu einer gesunden Beziehung zu Gott mit Gedankenwänden blockiert haben.
      Natürlich behauptet die moderne katholische Kirche, dass der persönliche Glaube an Gott weniger wichtig ist, als die Teilhabe an der selbigen. Die katholische Kirche hat nach wie vor den Anspruch der einzig sichere Zugang zum Reich Gottes zu sein, Vatikanum II und seine pro multireligiöse Interpretation hin oder her.

      Ich ärgere mich darüber, dass im christlichen Rahmen, trotz des gemeinsamen Glauben an Jesus Christus, ernsthaft von Konfessionen gesprochen wird, ohne dass jeder von uns dauernd in selbstironisches Lachen ausbricht. Konfessionen mit ihren Befindlichkeiten und Unterschieden sind (und das ist nur meine ganz persönliche Meinung, ich habe Lukas dazu nicht befragt) eines der größten Armutszeugnisse aus 2000 Kirchengeschichte. Darüber hinaus Frage ich mich oft wieso die Kirchen nicht zusammenfinden, wenn öffentlich so herzlich von Ökumene gesprochen wird und stelle dann ernüchtert fest, dass es an Bischöfen wie Gebhard Fürst liegt, die ein kleinliches Bild von Jesus von Nazareth haben, welches sie per zwangsmaßname auf alle Mitglieder ihrer Kirche projezieren und sich dann auf Kirchenrecht beziehen.

      Schließlich wird damit Menschen, die außerhalb des kirchlichen Lebens stehen ein tief deutsch-bürokratisches Verständnis von Religion vermittelt. Da wundert es mich nicht, warum Menschen sich entsetzt abwenden und lieber alles andere machen und sich Rat und Sinn in anderen Dingen im Leben suchen.

      Schließlich Matthias, finde ich es löblich von dir, nicht an einer Kommunionsfeier teilzunehmen, weil es den Geschwistern dort nicht gefallen würde, das ist ein sehr biblisches Pronzip, welches sich gut im 1. Kor 10,23ff. Wo steht, dass wir unsere Brüder im Glauben nicht verführen sollen, nur weil wir etwas tun können, wozu sie aus dem Gewissen heraus nicht im Stande sind. Aber an dieser Stelle will ich auch auf den 1. Kor 12,12ff. verweisen wo fortgeführt gesagt wird: „Wenn wir uns wegen Befindlichkeiten anfangen zu spalten, sind wir total bescheuert“ (leicht paraphrasiert).

      Gz

      Simon

  2. Ich kann auch nicht viel Anderes zur gemeinsamen Eucharistiefeier und Kommunion sagen: Es muss dem katholischen Pfarrer klar gewesen sein, dass die Katholische Kirche derzeit keine allgemeine Einladung von Nichtkatholiken gestattet. Das ist ja auch schon mehrfach durchdekliniert worden. Inhaltlich muss man das sicher weiter diskutieren, aber es ohne Zustimmung des Bischofs einfach anders zu handhaben muss im Sinne der (inneren) Einheit der Katholischen Kirche eigentlich zwangsläufig zum Konflikt (und damit zum Verbot) führen.

    Die Frage, warum die Menschen sich den Himmel oft so konkret vorstellen, hat vermutlich auch mit der Auferstehung von Leib und Seele zu tun. Und das „Leib“ ungleich „Körper“ ist, wurde zwar sehr treffend mit dem Kreislauf des Lebens begründet, der die Atome ständig wiederverwertet, andererseits gab es ja auch lange das Verbot, den Körper verbrannt in einer Urne zu beerdigen. Mit meiner Frau im Himmel nicht in besonderer Weise verbunden zu sein, stimmt mich auch etwas traurig, aber meist ist mir schon klar, dass es „anders toll“ sein wird.
    Außerdem bin ich ja auch Fan des Gedankenexperimentes, wie unbeschwert denn die Erlösten im Himmel feiern könnten, solange noch jemand unerlöst (in der Hölle) verbleibt. Darf ich das behalten, oder ist das auch zu konkret?

    Sehr lebendig war Eure Betonung, dass wir nicht sterben werden, wenn wir in Christus bleiben. Eigentlich spricht ja der ganze Podcast von Eurem Glauben, aber das war eine sehr starke Stelle, die Eure Hoffnung gut rübergebracht hat. Dankesehr!

    Viele Grüße – Christoph

    P.S.: Kumuliertes Addendum zu Shilas Liste:
    F73: Sonderfolje Prädestinationslehre
    F74: Geld & Gott – die 6 Stunden Sonderfolje
    F75: Hat Moses die fünf Bücher Mose geschrieben?
    F75: Über das (irdische) Gerichtstor
    F75: Offenbarung – der krasse Fail
    F75: Engel – unverheiratet, klein und dick, mit lockigem Haar

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