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6 und 2 und du dabei. Nice.
Diese Woche lüften (liften?) wir den Cliffhanger. Außerdem klären wir, ob Christen alles verkaufen und die Kohle den Armen geben müssen. Und Jesus lacht sich kaputt, der Lachs.
Bildnachweis: Bald man wearing pink shirt and sunglasses walks on sidewalk in front of graffiti that reads „good“ by Volkan Olmez Unsplash.com License, bearbeitet von Lukas Klette.
Lies mit uns: Mk 10,21-27
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Cite this article as: Lukas, "Folge 62: Der Gutmensch, Teil 2 (Mk 10,21c-27)," in Offenbart Podcast, 16. Juli 2018, https://offenbartcast.de/podcast/folge-62-der-gutmensch-teil-2-mk-1021c-27/.
Also….
Erstmal Hallo ihr. Ich fand es etwas schade dass ihr bei dem reichen Typ nur so auf das verkaufen und es den Armen geben abgegangen seid. Vorher habt ihr festgestellt das Jesus bei der Frage nach den Geboten nur auf die zwischenmenschlichen Gebote eingeht. Warum? Jesus verpackt die Frage nach der Beziehung zu Gott darin dass er zeigt dass das Herz des Reichen an seinem Besitz hängt.
Achtung frei zitiere Bibelstelle: woran dein Herz hängt das ist dein Gott.
Das verkaufen ist zweitrangig. Natürlich ist der Reichtum hier nur ein Punkt den man durch viele andere Dinge ersetzen kann.
LG
Hey Tobias,
danke für deinen Kommentar.
Du hast, recht, wir sind da nur ganz knapp drauf eingegangen, dass man bei dem reichen Typ mit seinem Besitz eine ganze Latte persönlicher Problemstellungen eintragen kann. Das macht es noch plastischer. Und dein Zitat – das übrigens nicht direkt der Bibel, sondern Luthers Auslegung des ersten Glaubensartikel (Was heißt das, einen Gott haben?) entstammt – bringt die Tragweite des Problems auf den Punkt. Ich habs kurz angedeutet in Richtung Mt 6,21 „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz“. Kann man aber gut ausbauen. Uns war wichtig, dass diese Linie des Textes im Licht des Evangeliums einen anderen Klang bekommt: Unsere Herzen hängen allerhand Dingen außer Gott an – und Gott nimmt uns trotzdem an, denn bei ihm sind alle Dinge möglich. Hab ich deine Kritik richtig verstanden, kannst du da mitgehen?
Beste Grüße, Lukas
Hey ihr beiden,
danke für das Format.
Frage: Könnte der Offenbartcast mit weniger Fekalsprache und dafür mit etwas mehr ernsthafter Theologie betrieben werden, dann würde ich ihn ganz bestimmt auch weiterempfehlen!
Und ist das so gewollt, das Simon den Nicht-Theologen gibt (obwohl, so habe ich es verstanden, er auch Theologie studiert hat) und Lukas als Jungtheologe und angehender Vikar den aufklärenden Gegenpart übernimmt?!?
LG Eli
Das ist so ein good Cop Bad Cop Spiel…
Simon widerspricht sich in einem Cast gern mal selbst. Ist schon witzig.
Moin Elias,
vielen Dank für deine Kritik. Jetzt will ichs aber genau wissen: Was meinst du mit „ernsthafte Theologie“? Mehr Forschungspositionen, weniger billige Jokes, nüchternere Betrachtungsweise, …?
Was die Sprache angeht, kriegen wir allerhand Rückmeldungen. Jemand meinte mal, der Heilige Geist müsse uns doch eine andere Ausdrucksweise lehren, andere hören großzügig drüber hinweg, wieder andere finden gerade die “flapsige Sprache“ angenehm unprätentiös und alltagsnah.
Ich würde unsere Ausdrucksweise nicht zum Prinzip erheben und nehme die Kritik gerne mit. Gleichzeitig hängt unsere Art hier Theologie zu treiben, und das geht auch in Richtung deiner zweiten Frage, damit zusammen, wie dieser Podcast entstanden ist. Als Simon noch sein Abi nachholte und ich Anglistik und Sozialkunde studierte, haben wir unsere Glaubensgespräche am Küchentisch in der WG geführt. Der Offenbart Podcast ist sowas wie der Versuch, diese Küchendiskussionen öffentlich mit einer paar mehr Teilnehmern und dynamischer Themenvorgabe durch Bibeltexte fortzuführen. Und wenn wir diskutieren, ist Simon meist das enfant terrible, der sich nicht zu schade ist die abwegigsten Ideen einzubringen und ich bin in der Regel der Bremser, der versucht, ihm den ein oder anderen Zahn zu ziehen. Simon ist erst relativ spät Christ geworden, sieht sich als Theologen daher immer ein bisschen fremd gegenüber dem christlichen Establishment, pocht auf alltagstaugliche Theologie und schießt seine Spitzen ab, während ich etwas mehr wert auf Ausgewogenheit lege und damit manchmal langweilig-korrekte eckige Dogmensätze präsentiere. Tobias‘ good cop – bad cop Bild passt vielleicht ganz gut, danke dafür. Der Gegensatz, den wir da durchaus auch gerne mal spaßeshalber aufbauschen, liegt auch darin, dass Simon nach einigen Semestern von der Uni an ein privates Institut gewechselt ist, während ich an der Uni durchstudiert habe.
Das wird natürlich alles innerhalb einer Folge nicht so deutlich. Ich hoffe, die paar Ausführungen zu unserer Herkunft machen es dir etwas leichter, unsere Art zu podcasten einzuordnen. Sie sollen aber nicht alles wegerklären und wir freuen uns weiterhin über kritische Rückmeldungen. In diesem Sinne nochmal herzlichen Dank! Und ein schönes Wochenende.
Beste Grüße
Lukas
Ich empfinde es als respektlos, Jesus (und übrigens jeden anderen auch) als “blöden Lappen“ oder “Voll-Arsch“ zu bezeichnen. Das hat für mich nichts mit alltagsnaher Sprache zu tun.
Die Art wie Jesus redet und mit seinen Gesprächspartnern agiert zeigt nicht, dass er ein „Voll-Arsch“ war, der alle an der Nase herum führt, sondern zeigt, dass er als Rabbi die gängige Gesprächskultur beherrscht (Literaturtipp: Die Dissertation von Rainer Riesner: Jesus als Lehrer). Ihr könnt doch jetzt nicht unsere (verarmte) Gesprächskultur als Schablone auf den Text legen und Jesus zum “blöden Lappen“ machen, der alle verarscht hat und sich mega eins grins und sich den Bauch vor Lachen hält! Das ist schlichtweg Eis-egese und falsch!! Wenn dass nämlich so wäre, dann wäre das ein Liebe und ein Gott dahinter, mit dem ich nichts zu tun haben möchte!! Wahre Liebe verarscht nämlich das Gegenüber nicht. Das ist hier kein Interpretationsspielraum!! Das wäre fatal, wenn es so wäre.
Ich finde ihr legt hier manchmal Dinge rein, die Eure Zuhörer eher verwirren als helfen. Vielleicht meine ich das mit etwas mehr “ernsthafter“ Theologie!
Danke fürs Nachfragen!
LG Eli
Da muss ich dir einerseits Recht geben, Jesus als blöden Lappen o.ä. zu bezeichnen ist für mich eigendlich nicht akzeptabel. Andererseits denke ich das Simon es evtl auch nicht ganz so meint. Man kann einen guten Freund auch mal freundschaftlich „Arsch“ nennen ohne dass der andere gleich beleidigt ist. Wenn man es mal so betrachtet das man Jesu handeln auf einem „normalen“ Mensch überträgt könnte man schon zu solchen Schlüssen kommen. Also ala “ wenn das jetzt nicht Jesus wäre würde ich sagen, was für ein Arsch“ .
Aber da es Jesus ist würde ich das nicht sagen und würde mich auch mit solchen Äußerungen zurückhalten. Für Simon mag das normal sein, deswegen gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Aber den Cast mit anderen zusammen hören die da evtl empfindlicher reagieren…. Schwierig.
Hallo Eli,
ich kann deinen Ärger über meine Ausdrucksweise sehr gut verstehen. Du bist mit dieser Ansicht nicht allein, das hat Tobias ja auch hier eben kommentiert. Ich gebe auch zu, dass ich selbst hin und wieder erstaunt bin, wie schroff meine Worte sind. Ich kann mir auch vorstellen, dass man Schwierigkeiten damit hat, wie ich meine Liebe zu Jesus und meine Ausdrucksweise unter einen Hut kriege. Lukas hat die Problematik bereits weiter oben erklärt und ich stecke da nunmal sehr in mir drinnen. Innerhalb der Kreise, in denen ich aufgewachsen bin, ist die Ausdrucksweise ein merkliches Stück härter und ich bin sehr froh, wenn ich im Redefluss auch mal moderatere Töne anschlage. Das gelingt mir oft nicht und ist tatsächlich eine Baustelle in meinem Leben.
Allerdings möchte ich auch im Cast herausstellen, dass Jesus von Nazareth eben keine kuschelige Persönlichkeit war, den alle Menschen einfach nur liebten. Schließlich endet diese Geschichte mit einer beispielos brutalen Hinrichtung, die viele gebilligt und beführwortet haben. Jesus als besten Freund zu betrachten ist ein theologischer Weg, welcher in der allgemienen Theologie ausreichend eingeschlagen wird. Ich möchte hin wieder eine Gegenseite aufzeigen, um das Verständnis für die problematische Person Jesus von Nazareth darzustellen. Es gibt Menschen (auch heute), die diesen Jesus nicht mögen, oder zumindest schwer befremdlich finden und auch diese Menschen hören diesen Cast.
Ich finde es aber gut, dass du dich, Eli, dazu äußerst. Ich werde in den kommenden Folgen diese Dynamik bewusster bedenken. Bei meiner allgemeinen Fäkalsprache bin ich mir allerdings nicht so sicher, da bin ich Kind meiner Heimat. Aber bei Gott ist auch alles möglich, kein Scherz.
gz
Simon
Ich denke, der Cast lebt davon, dass Ihr weitgehend frei von der Leber weg redet. Ein innerer Zensor im Kopf würde das verfälschen, das wäre nicht mehr echt. Da ist es vielleicht gut, dass Ihr am Küchentisch schon eine gemeinsame Sprache gefunden habt, bevor das öffentlich wurde.
Außerdem ist für mich gut erkennbar, wie wichtig Euch der Glaube ist und wie ernst Ihr das Thema nehmt. Die überhöhten Begriffe führen uns begriffsstutzige Hörer dann um so besser zum Verständnis.
Und eins will ich Eli noch schreiben: Ich bin ganz bei ihm, wenn er schreibt „Wahre Liebe verarscht nämlich das Gegenüber nicht. Das ist hier kein Interpretationsspielraum!“ . Aber auch wahre Liebe kann nicht verhindern, dass sich der Andere gelegentlich verarscht vorkommt. Die Welt (oder die Psalmen) sind voll von diesem Gefühl, und auch die Diskussion über das „führe uns nicht in Versuchung“ speist sich aus der Diskrepanz zwischen der Liebe Gottes, an die wir fest glauben, und unserer manchmal blassen Wahrnehmung von Gottes Liebe. Und auf diese Sichtweise beziehen sich meines Erachtens diese Begriffe – auf unsere Gefühle über Gottes Umgang mit uns.