S2F22: Immer die Übernatürlichkeitskeule

Bildnachweis: "Staffel 2 Folge 22" by Simon Mallow CC-BY-SA 2.0.
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S2F22: Immer die Übernatürlichkeitskeule
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Der Blockbuster zum Come-Back.

Zurück aus der Sommerpause und bärtig wie eh und jeh: 20 Minuten planken, 55 Minuten Bartraufen. Sei am Bart und spalte mit uns ein paar Haare. Wie viel Übernatürlichkeit brauchst Du? Oder ist das die falsche Frage?

Deinen Audio-Kommentar kannst du uns hier hinterlassen: https://offenbartcast.de/audiokommentar.

Bildnachweis: „Staffel 2 Folge 22“ by Simon Mallow CC-BY-SA 2.0.

Lies mit uns: Apg 5,17-19

Folge vorbei – was nun?

Cite this article as: Lukas, "S2F22: Immer die Übernatürlichkeitskeule," in Offenbart Podcast, 7. September 2020, https://offenbartcast.de/podcast/02-22/.

4 Gedanken zu „S2F22: Immer die Übernatürlichkeitskeule

  1. Simon, du stößt mit deiner Meinung niemanden vor den Kopf. Im Gegenteil, ich finde es unglaublich gut, dass jemand dieses Zeugnis gibt, weil ich weiß, dass es vielen genauso geht. Aber in christlichen Kreisen wird das einfach nie ausreichend thematisiert.

    Da war jetzt ziemlich viel in dieser Folge und mir fällt nichts Besseres ein, als da in dieser Reihenfolge einzusteigen:

    Warum dieser f#&!ing Engel?
    Das ist eine gute Frage auf vielen Ebenen. War es ein Engel? Wenn nein, warum schreiben sie es? Wenn ja, warum hat Gott das so gemacht, hätte er nicht auch nen Menschen schicken können?
    Das ist vielleicht das Problem an der Stelle: Es wäre auch eine hilfreicher Bericht gewesen, wenn es kein Engel gewesen wäre. Es wär ne super Story darüber, was für eine gute Gemeinschaft die Leute damals hatten und wie sie sich (wenn man will ‚von Gottes Geist geleitet‘) gegenseitig unterstützt haben. Da stimm ich dir voll zu, dass der Engel nicht nötig ist.
    Aber darum geht es in der Geschichte nicht. Hier wird deutlich, dass Gott auch übernatürlich eingreifen kann und das tut. Die Geschichte hätte auch eine andere gute Aussage haben können, aber Lukas oder Gott – je nachdem, wer für diese Version verantwortlich war – hat sich entschieden, etwas anderes Geschichte werden zu lassen, das deswegen ja nicht weniger gut ist, weil etwas anderes auch hätte gut sein können. Wir lesen im AT und bei Jesus von Wundern und garantiert fragt sich der eine oder andere: Was ist mit heutzutage? Machen nur Jesus und die Propheten Wunder? Dann bräuchten wir heute nicht mehr wirklich damit rechnen. Aber der Punkt ist, dass Gott auch heute noch Macht und Willen hat, Dinge auf unbegreifbare Weise zu ändern.

    Und ja, es ist falsch, Gott nur auf Übernatürliches zu reduzieren. Aber es ist auch falsch, ihn auf Natürliches einzuschränken. Wie ihr letzte Folge (ungefähr) gesagt habt: Wenn Gott nur uns als Hände hätte, wäre es ein sehr armseliger Gott. Was gar nicht heißen soll, dass wir Menschen nichts drauf hätten, aber wenn die Rettung der Welt von uns Menschen abhängt – da wäre ich sehr skeptisch. Wir brauchen Gottes Eingreifen.

    Aber: Warum macht Gott keine Wunder da, wo wir es für nötig halten? Was ist mit Syrien? Was ist mit Krankheiten? Was ist mit meinen Problemen und Zweifeln?
    Ich hab keine Ahnung.
    Ich würde es anders machen, du anscheinend auch.
    Aber ich hab diesen Gott kennengelernt und in allem Mist der mir begegnet, konnte ich seine Pläne gelegentlich durchschimmern sehen und habe begriffen, dass Gott so unglaublich viel mehr Ahnung hat als ich. Ich habe entschieden, ihm zu vertrauen, auch wenn ich ihn nicht verstehe und das leider wohl auch nie vollständig werde.
    Eines kann ich aber aus der Bibel entnehmen: Unsere irdische Perspektive, dass Armut und Tod ultimativ schlecht ist, ist nicht die einzige Perspektive. Von Anfang bis Ende sehe ich einen Gott, der andere Maßstäbe setzt und Menschen dazu befähigt, anders zu leben. Die glücklichsten Menschen, die ich kenne, sind weder reich, noch haben sie Angst vor dem Tod.
    Das soll Leid nicht rechtfertigen und wir sind auch aufgerufen, uns dagegen einzusetzen, aber mir hilft es, Gott trotz allem, was ich erlebe, zu vertrauen.

    Du sagst, du findest Christen zu wenig kritisch, sie hinterfragen ihren Glauben nicht und geben sich immer sicher im Glauben. Ich kann nicht für alle Christen sprechen und auch nicht für die, die du kennst. Ich weiß nur, dass ich meine Glaubenszweifel oft für mich behalte, weil ich andere nicht belasten will. Vielleicht wirke ich nach außen auch so, als ob ich immer sicher im Glauben wäre, aber in meinem Gespräch mit Gott ringe ich sehr oft um Dinge, die ich nicht verstehe. Mal finde ich eine Antwort, manchmal aber auch nicht. Wie Lukas entscheide ich mich dann, Gott zu vertrauen, weil ich wie du erlebt habe, dass es ihn gibt.
    Der Punkt ist, dass es keine Schande ist, Zweifel zu haben. Im Gegenteil, ich gehe aus Zweifeln immer wieder gestärkt hervor und kann vielleicht sogar anderen mit den gleichen Problemen helfen. Aber das kann ich nicht, weil ich mich auf meinen Verstand verlassen kann, alles zu ergründen, sondern weil mich an dem, was ich von Gott weiß, festhalten kann.

    Und ja, es gibt nette Atheisten und korrupte Christen – über Verhältnis und Korrelation könnte man sich streiten – aber ich bin kein Christ, weil ich andere Christen so geil finde, sondern wegen Gott.
    Trotzdem tut es mir leid für dich und auch für Millionen andere, die diese enttäuschenden Erfahrungen mit Christen (mich nicht ausgeschlossen) machen. Auch von Gandhi wird gesagt „Als er von Jesus erfuhr war er begeistert. Was ihn enttäuschten, waren die Christen.“
    Es ist eine Schande, was sich alles christlich nennt (nicht zuletzt eine „soziale, christliche“ Partei in Deutschland), aber das sind alles nur Menschen. Gott gut zu finden, macht einen leider nicht gleich selber gut – und aus meinen eigenen dunklen Stunden weiß ich, dass ich kein Anrecht habe, auf andere herabzusehen.

    Ein Letztes: Ich stimme dir 100%ig zu, dass Integrität wichtig ist! Glaube nichts, weil es andere glauben, sondern geh deinen eigenen Weg mit Gott. Gott ist so anders als Menschen oder die Kirche denken. Es kann einem helfen, andere Standpunkte zu kennen, aber nur die persönliche Beziehung ist authentisch und etwas, worauf du deinen Glauben bauen kannst. Vor Gott zählt nicht, was wir theologisch ‚wissen‘, sondern dass wir uns auf die Beziehung einlassen.

    PS: Ich hab jetzt echt nen langen Text geschrieben. Ich hoffe, du siehst das nicht als ‚Ich weiß es besser und werd dir das jetzt mal erklären‘, sondern einfach nur als meine Perspektive auf die von dir angesprochenen Themen in der Hoffnung, dass dir vielleicht ein Gedankengang hilft, dich wieder besser mit Gott zu vertragen.

    Bleib bärtig!
    Tobias

    1. Hey Tobias,

      danke für deine bestärkenden Worte. Bei solchen Klopperaussagen in unserem Cast denke ich nach den Aufnahmen immer wieder mal: „Dieses mal bist du sicher zu weit gegangen.“ Gut, dass das ggf. nicht so ist und eigentlich auch gut, dass hier immer wieder der Eindruck entsteht, dass hier Menschen (in dieser Sektion und auf Twitter etc.) sind, die diesen Cast nicht nur gern hören, weil er 100% der eigenen Meinung entspricht, sondern weil der Dialog gesucht wird.

      Was mich zu Christoph führt. Nächstes Projekt ist dir zu antworten.

      Gz!

  2. Vieles, was Tobias schreibt, sehe ich ähnlich. Und nie habe ich beim Cast den Eindruck, es würde mir irgendwas aufgeschwatzt oder eingeredet. Manches kann ich nicht nachvollziehen, aber dann ist es ein Angebot, darüber nachzudenken. Also müsste Ihr Euch vermutlich nicht zu viele Sorgen machen, dass Ihr zu weit geht.

    Eine Sache möchte ich noch anfügen:
    Ich bin ja auch in kirchlicher Ausbildung, da wurde am Anfang öfter „Berufung“ und „Gottesbegegnung“ thematisiert. Ich kann im meinem Leben auf einige Zeiten zurückblicken, in denen mir Gott besonders nahe war und ich bin ihm für Vieles dankbar, aber so einen glasklaren Moment, wo ich denke „Das war die Gegenwart oder der Wille Gottes, kein Irrtum möglich!“ habe ich nicht. Und manchmal habe ich das als Manko empfunden.
    Aber in diesem Cast habe ich auch verstanden, wie sehr es einen belasten kann, wenn man das mal hatte und dann nicht wieder oder nicht mehr. Also ist es – wie so vieles – ein zweischneidiges Schwert mit den besonderen Momenten der Gotteserfahrung.

    Also, wieder ein herzliches Dankeschön für den Cast und bleibt geborgen – Euer Christoph

    P.S.: Macht Euch mal keinen Kopf wegen irgendwelcher Antworten. Ihr sprecht zu uns durch die Casts und wir antworten manchmal hier oder auf Twitter oder so, da ist die Asymmetrie doch ganz normal. Ich freue mich, wenn Ihr was sagt oder zurückschreibt, aber es ist doch klar, dass das nicht immer geht. Manchmal kann man die alten Sachen auch gut in sich ruhen lassen.

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